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Saisonfinale 2014
Für mein Saisonfinale 2014 habe ich mir die schöne Innerschweizer Stadt Luzern ausgewählt. Den Halbmarathon bin ich hier schon dreimal gelaufen und nun wollte ich mich dem Marathon stellen.
Der SwissCityMarathon – Lucerne ist der Stadt Marathon in der Schweiz und findet immer am letzten Sonntag im Oktober statt. Die Strecke führt vom Verkehrshaus der Schweiz entlang des Vierwaldstättersees, rund um die Horwer Halbinsel, zurück in die Stadt Luzern, durch das KKL und die Luzerner Altstadt zurück zum Ziel im Verkehrshaus der Schweiz.
Aufgrund der Streckenführung (zwei Runden mit jeweils ca. 100 Höhenmeter), meiner bisherigen Marathon-Bestzeit von 3:08:00 (2008 in Wien auf einer flacheren Strecke) und meiner Wettkampfvorbereitung wusste ich für mich, dass es zwar schwer jedoch nicht unmöglich war meine Marathonbestzeit unter die magische 3 Stundengrenze zu bringen.
Der Wettkampftag war Wettermässig (ca. 10-12 Grad und fast trockene Verhältnisse) ideal und ich selbst nach einer erholsamen Nacht sehr ruhig und entspannt. Wie alle Starter pilgerten Birgit und ich gemächlich zu den Umkleidehallen wo wir unsere Wechselkleidung platzierten, um dann langsam in Richtung der Startblöcke zu laufen und auf den Startschuss zu warten. Pünktlich um 9:00 Uhr erfolgte dann der erlösende Startschuss und mein Vorhaben „Sub 3″ begann.
Leider war ich etwas zu weit hinten in meinem Startblock und ich brauchte sicher 2 km bis ich genug Platz hatte um meinen eigenen geplanten und vor allem gleichmässigen Rhythmus laufen zu können. Beim Tempo von ca. 4’15“ pro Kilometer fühlte es sich dann so an, dass da noch Reserven drin sind und ich somit sicher war nicht zu schnell ins Rennen gestartet zu sein. Bei km 4-5 rutschten meine Kompressionsstrümpfe nach unten, was sich irre komisch anfühlte und mich kurzzeitig ziemlich stark irritierte. Es dürfte wohl auf das Einölen vom Vortag zurückzuführen sein. Nicht desto trotz lief ich in meinem Trott in der Masse der zahlreichen Halbmarathonläufer auf der ersten Runde die bekannten Stationen ab und genoss die Highlights, die von zahlreichen Zuschauern und diversen Musikgruppen lautstark begeleitet wurden. Als dann nach der Altstadt die letzten 2 Kilometer vor der Wende in Angriff genommen wurden, kamen uns gerade die ersten Marathonläufer entgegen und bei den vielen Halbmarathonläufern entstand die Finale Hektik von der ich mich weiter beeinflussen liess, sondern einfach versuchte gleichmässig weiterzulaufen. Als Ablenkung zählte ich die entgegenkommenden Athleten und stellte fest, dass ich mit meiner Durchgangszeit von 1:29:58 etwa auf Platz 115 lag und alle vor mir liegenden mit 50-100 m ziemlich gleichmässig aufgefädelt waren. Die geplante Aufholjagd für die zweite Runde konnte also beginnen.
Auf den ersten 4-5 km der zweiten Runde funktionierte das leichte Steigern des Tempos auch ganz gut und ich konnte immer wieder den einen oder anderen überholen. Die hügeligen Anstiege forderten aber doch ihren Tribut und so kam es dann, dass ich ab Kilometer 28 mit etwas mehr Krafteinsatz laufen musste und der nachfolgende lange Anstieg meinen Laufrhythmus engültig brach. Danach kam ich einfach nicht mehr auf die gleiche Laufkadenz wie vorher und die geplante Kilometerzeit konnte ich damit auch nicht mehr ganz einhalten. Jetzt war neben den schwindenden Kräften vor allem der Kopf gefordert nicht noch mehr zu einem Einbruch beizutragen. Die langen Läufe in der Vorbereitung waren dafür eine gute Schule und so konnte ich mich von Kilometer zu Kilometer immer wieder motvieren dran zu bleiben und das Tempo so hoch zu halten so gut es halt ging. Das ich dabei immer wieder Läufer vor mir gesehen habe die ich einzuholen versuchte und auch einholte erleichterte es zusätzlich. Nach der Altstadt kamen dann die finalen Kilometer und die forderten nochmal alles, da es einfach nur noch gerade ausgeht und man das Gefühl hat nicht an das Ende zu kommen. Zudem war mir ab dort klar, dass es sich wirklich ganz klar nicht mehr ausgehen kann unter 3 Stunden zu bleiben, was ich auf den vorherigen Kilometer in meinen Gedanken immer noch als erreichbare Möglichkeit gesehen habe. Tja dann ist es halt so, aber trotzdem eine neue persönliche Bestzeit, und die wollte ich so tief wie möglich halten. Also dann weiter bis ins Ziel und den Einlauf trotzdem geniessen. Und ein Genuss war es. Die letzten 200 Meter sind nicht wirklich zu beschreiben. Das Publikum ein Hammer, die Stimmung echt fantastisch und dann steht da noch Birgit mitten im Haufen an der Bande (ca. 60 m vor dem Ziel). Ich steuere zielstrebig auf sie zu, hol mir meinen Siegerkuss schon vor dem Ende ab und laufe dann überglücklich bei 3:03:04,7 über die Ziellinie.
Stolz und zufrieden nehme ich meine Medaillie entgegen und geniesse die ersten langsamen Schritte, froh darüber es zu Ende gebacht zu haben und auf eine erfolgreiche Saison mit einem sehr schönen Abschluss zurückblicken zu können. Jeder lächelt und die wenigen schmerzverzerrten Gesichter werden irgendwie nicht richtig wahrgenommen, da trotzdem alle einfach nur happy sind.
Meine Platzierung: 78. Rang bei M Overall und 22. Rang bei M40